09/2012 bis 06/2015 (Prof. Dr. Peter Sauer (†)/ Margret Xyländer)

Sterbebegleitung im Spannungsfeld von Pflege und Kooperationsdiensten

Aufgabe

Ausgehend von der aktuellen Entwicklung vom Alten- zum Sterbeheim stellt sich die Frage, wie mit dieser neuen Herausforderung des Sterbens in stationären Pflegeeinrichtungen umgegangen wird.

Neueste Untersuchungen geben Anlass zu der Vermutung, dass das Sterben in Altenheimen weitgehend unorganisiert verläuft und die Sterbebegleitung erhebliche Defizite aufweist. Sterbebegleitung meint hier v.a. die Dimensionen menschlicher Zuwendung, d.h. die psychosozialen, psychologischen, spirituellen und auch organisatorischen Aspekte in der Begleitung Sterbender, die oftmals durch institutionelle Rahmenbedingungen vom Pflege- und Betreuungspersonal nicht geleistet werden können.

Es wird postuliert, dass Kooperationen mit Unterstützungs- und Hilfsdiensten wie Ehrenamtlichen, z.B. aus Angehörigenkreisen, Hospizdiensten-/vereinen, speziell geschulte Sterbebegleiter, Selbsthilfegruppen, Seelsorger, gesetzliche Betreuungsvereine etc., mithin mit interdisziplinären Teams, als Ressource in der Sterbebegleitung bislang ungenutzt bleiben. Ziel des Forschungsvorhabens ist es deshalb, die Bedingungen und Voraussetzungen „gelingender“ Sterbebegleitung jenseits der pflegerisch-medizinischen Versorgung zu erforschen. Dabei werden sowohl die konkret-praktische Ebene der Begleitenden als auch die konzeptionell-strukturelle Ebene der Organisation in der Sterbebegleitung einbezogen. Mittels eines Vergleichs der verschiedenen Träger soll der Blick auf die Chancen und Ressourcen kooperativer Strukturen der Pflegeheime mit nicht-pflegerischen Diensten gerichtet werden.

Vorgehen/Methode

Dazu wird in einem qualitativen Analysedesign die Perspektive der Handelnden eingenommen. Methodisch scheint eine Rekonstruktion der Orientierungen und Einstellungen des Pflege- und Betreuungspersonals wie der Kooperationsdienste im Stil der Rekonstruktiven Sozialforschung angemessen. So können die Zentren gemeinsamen Erlebens und die zentralen Handlungs- und Orientierungsprobleme im sozialen Handeln der Sterbebegleitung sichtbar gemacht werden. Es soll das handlungsleitende Wissen, über welches die Beteiligten in ihrer Handlungspraxis der Sterbebegleitung verfügen, hervorgebracht werden, um den Ursachen und Faktoren „gelingender“ Sterbebegleitung auf die Spur zu kommen.

Ergebnisse des Projekts sind in folgender Publikation veröffentlicht:
Margret Xyländer, Peter Sauer: Zwischen Gestalten und Aushalten.
Sterbebegleitung in stationären Pflegeeinrichtungen im urbanen Raum, Opladen (Verlag Barbara Budrich) 2019
https://shop.budrich-academic.de