11/2012 - 04/2014

Prof. Dr. Olivia Dibelius / Dr. Barbara Weigl / Kathrin Heydenreich / Sibylle König

Kooperationspartner
Die Evaluation des Projekts wurde im Auftrag der Malteser Deutschland gGmbH durchgeführt.

Aufgabe
Dieses Projekt der Malteser Deutschland gGmbH war auf die Betreuung dementiell erkrankter Menschen im Anfangsstadium der Demenz zugeschnitten. Als konzeptionelle Grundlage wurde im Malteser Tagestreff das Silviahemmet Konzept umgesetzt. Silviahemmet steht für die königliche Stiftung der schwedischen Königin Silvia, die ein professionelles Betreuungskonzept für dementiell erkrankten Menschen und deren Angehörige entwickelt hat. Das Konzept orientiert sich an einem palliativen Ansatz, der sowohl Schutz und Geborgenheit vermittelt als auch die individuellen Ressourcen der dementiell Erkrankten stärkt und die Angehörigen in allen relevanten Fragen unterstützt. Dieser umfassende Ansatz hat in Schweden sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich der Tagesbetreuung gute Erfolge erzielt. Die Malteser Deutschland gGmbH begann 2011 zunächst im stationären Akutbereich das Siviahemmetkonzept einzuführen und durch eine kontinuierliche Weiterbildung seiner Betreuungs- und Pflegekräfte die Etablierung des Konzepts voranzutreiben. Mit dem Malteser Tagestreff Bottrop wurde erstmals die Umsetzung in einer ambulanten Betreuungseinrichtung in Deutschland erprobt.

Zielsetzung
Die Evaluation sollte eine differenzierte Bestandaufnahme der positiven und ggf. negativen Auswirkungen des regelmäßigen Besuchs im Tagestreff auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Gäste und ihrer pflegenden Angehörigen liefern.
Folgende Fragstellungen wurden exponiert beforscht:

  • Welche Angebote werden für die Aufrechterhaltung der häuslichen Betreuung und Pflege von den Angehörigen als besonders relevant erachtet?
  • Welche Relevanz hat der Tagestreff für dementiell erkrankte Menschen in der Frühphase der Demenz?
  • Welche Rolle nimmt der Tagestreff für Verbesserung der Versorgungsqualität von demenziell Erkrankten in Bottrop ein?

Vorgehen / Methode
Für die Evaluation wurde ein qualitatives Verfahren ausgewählt, das einen lebensweltlich phänomenologischen Zugang zur Situation der Gäste und ihrer Angehörigen ermöglicht. Das Forschungsdesign umfasste die Erstellung von Fallprofilen einzelner Gäste, die durch eine systematische Datenanalyse der Verlaufsdokumentation entwickelt wurde. Zusätzlich wurden Gespräche mit dementiell erkrankten Gästen, den Angehörigen der Einrichtung geführt. Von den meisten behandelnden Neurologen konnten aufgrund mangelnder Kooperationsbereitschaft keine Auskünfte zu den Gästen erhoben werden. Experten/innen-interviews mit dem MalTa-Einrichtungsleiter, den Mitarbeiter/innen und einigen Netzwerkpartner/innen ergänzten die Fallprofile.